”Vielleicht ist alles Erschreckende in seiner tiefsten Essenz ein Hilfloses, das unserer Liebe bedarf.“

Rainer Maria Rilke

 

Selbstmitgefühl, Mitgefühl mit sich selbst, bedeutet mit uns selbst Freundschaft zu schließen und uns dafür zu öffnen, es zu erforschen, sich einzugestehen und zuzulassen, was wir erleben.

Dafür brauchen wir eine innere Haltung von bedingungsloser Freundlichkeit, Milde und Wohlwollen. Diese wird in der buddhistischen Tradition „Liebende Güte“, „Metta“ oder auch „Maitri“ genannt.

Liebende Güte beginnt bei uns selbst und sie äußert sich darin, dass wir lernen liebevoll mit uns selbst umzugehen und auch mitfühlend mit uns sind, gerade dann, wenn es uns schlecht geht.

Oft ist es so, dass wir unseren strengsten und erbarmungslosesten Kritiker immer in uns tragen. Alles was wir tun und das was  uns passiert, wird kommentiert und bewertet. Die strengsten Urteile fällen wir wohl über uns selbst und wahrscheinlich würden wir nie so harsch mit anderen Menschen reden, wie wir es im Innern mit uns selbst tun.

Mit einer freundlichen, ja liebevollen Aufmerksamkeit, fällt es uns leichter, den Augenblick erst einmal so wahrzunehmen wie er ist und uns nicht gleich in einem geistigen Tunnel von Abwertung, Strenge und Kritik, Ängsten und Widrigkeiten wiederzufinden.

Mit dieser wohlmeinenden und mitfühlenden Haltung erweitern wir unsere Kapazität, die geistige und emotionale Fülle der Erfahrungen zu erleben und zu halten, anstatt uns von ihnen abzutrennen und den Kontakt zu unseren Gefühlen zu verlieren.

Wenn wir diese Form des Mitgefühls für uns selbst erst einmal entwickelt haben, sind wir auch bereit, anderen mehr Mitgefühl entgegenzubringen. So wirken wir der Tendenz entgegen, uns angegriffen zu fühlen und andere als potentielle Feinde und Konkurrenten zu betrachten.

Das was wir uns von unseren Eltern am meisten gewünscht haben, was wir bei geliebten Menschen, FreundInnen, Lehrern oder Therapeuten suchen, was wir letztendlich von uns selbst brauchen, können wir uns selbst durch liebevolle Güte und Mitgefühl geben.

Mindful Self-Compassion (MSC) – Achtsames Selbstmitgefühl ist ein Evidenz-basiertes 8-Wochen Training, das speziell dafür entwickelt wurde, die Fertigkeit des Selbstmitgefühls zu kultivieren, um schwierigen Momenten im Leben mit Güte, Fürsorge und Verständnis begegnen zu können.

In der buddhistischen Psychologie werden Achtsamkeit und Mitgefühl als die beiden Flügel des großen Vogels der Weisheit beschrieben, die uns befähigen frei zu sein und zu fliegen.